Im Februar 2019 erwarb der NABU Bad Marienberg in der Gemarkung von Nisterau Bach zwei benachbarte Feuchtwiesengrundstücke. Die bisher extensiv genutzten Grünlandflächen grenzen direkt an ein nach §30 BNatSchG gesetzlich geschütztes Biotop - eine wertvolle Feuchtwiesenbrache, auf der seit vielen Jahren durch Biotoppflegemaßnahmen seltene Tier- und Pflanzenarten geschützt werden.
Hier findet sich unter anderem der bedrohte Blauschillernde Feuerfalter (Lycaena helle).
Die gekauften Flächen dienen einerseits als Puffer zwischen der o.g. Feuchtbrache und den landwirtschaftlich intensiver genutzten Nachbarflächen. Doch auch sie selbst besitzen schon jetzt einen naturschutzfachlichen Wert und bieten diversen geschützten Pflanzen einen Lebensraum, beispielsweise Orchideen, Feuchtwiesengräsern und anderen typischen Wiesenpflanzen, welche sich in Folge der Intensivierungen in der Landwirtschaft vielerorts im Rückgang befinden.
Eine im Oktober stattgefundene Begehung mit dem Biotopbetreuer des Westerwaldkreises, Diplom-Geograph Markus Kunz, bestätigte den hohen Wert und den Artenreichtum der erworbenen Feuchtwiese. Die zukünftige Nutzung der Fläche wurde in diesem Zuge festgelegt, sie orientiert sich an den Regeln für den Vertragsnaturschutz von Rheinland-Pfalz. In Zukunft wird die Fläche erst nach dem 15. Juli gemäht, wobei jährlich rund zehn Prozent der Wiese ungemäht als Rückzugsort für Insekten erhalten bleiben. Die Grünlandnutzung übergab der NABU Bad Marienberg an einen lokalen Landwirt. Ein weiterer Begang zur Blütezeit im Folgejahr wird aufzeigen, ob noch weitere Biotoppflegemaßnahmen, z.B. zum Erhalt einzelner Arten erforderlich sind.
Dank der Förderung durch die Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz in Mainz konnte die schützenswerte Fläche für eine nachhaltige naturschutzfachliche Nutzung erworben werden. Der NABU Bad Marienberg zeigt hierbei auf, wie Naturschutz und Landwirtschaft gemeinsam ökologisch wertvolle Flächen erhalten können.
Ein weiterer bedeutender Grundstückskauf gelang dem NABU mit Hilfe der Förderung durch die Stiftung Natur und Umwelt in der Gemarkung Bad Marienberg-Langenbach. Dort konnte eine Streuobstwiese mit 20 alten Obstbaum-Hochstämmen erworben werden. Die über lange Zeit ungepflegten Bäume drohten bereits unter der Last ihrer ausladenden Kronen zu zerbrechen. Um dem vorzubeugen und die ökologisch äußerst wertvollen alten Obstbäume zu erhalten, wurde unmittelbar nach Erwerb der Fläche die Pflege der Bäume in Auftrag gegeben und im Spätwinter durchgeführt. So konnte ein wichtiger Schritt für den langfristigen Erhalt zeitnah getan werden. Der ökologische Wert dieser Bäume besteht zum einen aus der Blüte im Frühjahr – diese ist wichtig für vielerlei Insektenarten. Zum anderen befinden sich in den Bäumen Höhlen verschiedener Größe – hierin nisten z.B. Singvögel, außerdem finden sich in diesen Höhlen verschiedene Pilze und Insekten. Durch die Anpflanzung von vier selbstgezogenen Bäumen wurden Lücken in den Obstbaumreihen geschlossen. Auch hierbei handelt es sich um Hochstämme alter, erhaltenswerter Obstsorten.
Streuobstwiesen sind im ganzen Land durch die fehlende Nutzung im Rückgang begriffen, in der VG Bad Marienberg gibt es nur noch sehr vereinzelt wertvolle Streuobstbestände. Auch für diese Fläche bestätigte Markus Kunz den hohen Wert und die Einzigartigkeit in unserer Region. Das bisher brachliegende Grünland unter den Bäumen konnte einem lokalen Landwirt zur extensiven Beweidung zur Verfügung gestellt werden. Die nach naturschutzfachlichen Kriterien ausgerichtete Grünlandnutzung beugt einer Verbuschung der Fläche vor.
Die Förderung durch die Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz erfolgt mit Mitteln der Lotterie GlücksSpirale.
Der NABU Bad Marienberg ist froh und dankbar für die Förderung der erworbenen Flächen und die Möglichkeit ihrer nachhaltigen Sicherung.
Spende der Raben- und Amtsapotheke Bad Marienberg ermöglichte Pflege
Die Pflege der alten wertvollen Apfel- und Birnbäume auf der Streuobstwiese und die Neuanpflanzung von mehreren selbstgezogenen Jungbäumen wurde ermöglicht durch eine großzügige Spende der Raben- und der Amtsapotheke Bad Marienberg in Höhe von 750 Euro sowie die Spende einer Privatperson in Höhe von 250 Euro.
Ursprung war eine ebenso geniale wie einfache Idee des Teams der Apotheken:
Die Abgabe von Einwegplastiktüten wurde mit einer Gebühr verbunden und die dabei erzielten Einnahmen komplett als Spende an den NABU in Bad Marienberg weitergereicht. Die aufgestellten Spendenboxen motivierten außerdem viele Kunden, die Aktion und auch die Arbeit des NABU zusätzlich finanziell zu unterstützen.
An dieser Stelle möchte der NABU Bad Marienberg den beiden Apotheken, den Initiatoren dieser Aktion, sowie allen Spendern noch einmal ganz herzlich danken.
„Das Motorengeräusch des Wasserflugzeugs verstummt.
Nun sind wir in einem Umkreis von über 200 km die einzigen Menschen – mitten in der Wildnis Kanadas.
60 Tage Paddeln und Wandern liegen vor uns; alles was wir dafür brauchen, haben wir in unserem Boot.
Die Nationalparks Nááts'įhch'oh und Nahanni liegen in den Northwest Territories und werden von den Flüssen Broken Skull River und Nahanni River durchzogen - für uns eine 530 km lange Wasserstraße mit Stromschnellen, ruhigen Abschnitten und einem fast 100 m hohen Wasserfall.
Diese Reise war für uns ein Lebenstraum: Atemberaubende Landschaft, beeindruckende Tierbeobachtungen und schier endlose unberührte Natur.
Anna-Lena und Jan Heimer“
Bärbel Kiehne und Ludwig Schürg vom NABU Bad Marienberg boten an fünf Tagen den Kindern aus der Sommerferienbetreuung der Verbandsgemeinde in der Bacher Lay einen Einblick in die Natur.
Es wurden Pflanzen bestimmt, Insekten erforscht sowie spielerisch Zusammenhänge in der Natur erfahren.
Am Sonntagnachmittag, den 20. Juni erreichte den Vorsitzenden des NABU Bad Marienberg Ludwig Schürg der Anruf einer aufmerksamen Radfahrerin aus Daaden, die eine Eule bemerkt hatte, welche im Zaun der Kläranlage Lautzenbrücken festhing.
Wie Ludwig Schürg vor Ort feststellen konnte, handelte es sich um einen ausgewachsenen Uhu, der sich mit einem Flügel im Stacheldraht verfangen hatte. Gemeinsam mit Michael Kiehne vom NABU konnte der Vogel befreit werden. Mit Hilfe der ebenfalls verständigten Falknerin Antonia Tielmann (Wildpark) wurde der Vogel erstversorgt und anschließend in eine Spezialabteilung der Tierklinik Gießen gebracht. Dort ist er leider verstorben.
Aufgrund der Tatsache, dass es sich um einen Altvogel handelte, bestand die Befürchtung, dass der Uhu in der Nähe einen Horst mit Jungen haben könnte. Ob ein einzelner Elternteil die Versorgung einer Brut leisten kann, ist mehr als fraglich.
Nicht nur die Mitglieder des NABU Bad Marienberg stellen sich anlässlich dieser Begebenheit die Frage, warum auf einem 2 Meter hohen Maschendrahtzaun um eine Kläranlage zusätzlich Stacheldraht gezogen werden muss.
Zahllose Funde toter und verletzter Vögel und anderer Tiere belegen, dass von derartigen Zäunen eine todbringende Gefahr ausgeht.
Mit dem Vorfall und dem Aufruf nach Beseitigung solcher Todesfallen an allen entsprechenden Anlagen in der Verbandsgemeinde Bad Marienberg (VG) konfrontiert, erfolgte seitens der Technischen Werkleitung der VG die Zusage, dass alle Anlagen im Zuständigkeitsbereich überprüft und derartige Gefahren beseitigt würden. Dies wurde seitens der Verbandsgemeinde gegenüber der Westerwälder Zeitung bestätigt.
Der NABU Bad Marienberg wird ein Augenmerk darauf haben und wäre froh, wenn auch über die Grenzen der Verbandsgemeinde hinaus derart verfahren würde.
Mit Beginn der Gartensaison steigt auch wieder der Bedarf nach Blumenerde.
Was viele Hobbygärtner jedoch nicht wissen: In Blumenerden befinden sich oft große Mengen an Torf. Torfabbau ist einer der Gründe dafür, dass in Deutschland 95 % aller Moore zerstört sind, darauf weist der Naturschutzbund (NABU) Bad Marienberg hin. Jährlich werden über drei Millionen Kubikmeter Torfblumenerde in Deutschland verkauft. Mittlerweile werden große Mengen an Torf aus den baltischen Staaten importiert, wo der Verlust wertvoller Lebensräume vieler bedrohter Tier- und Pflanzenarten rasant voran schreitet. Beim Torfabbau werden außerdem riesige Mengen Treibhausgase freigesetzt, die den Klimawandel beschleunigen. Deshalb empfiehlt der NABU Bad Marienberg die Verwendung torffreier Blumenerde. So kann jede/-r auf einfache Art und Weise etwas für den Natur- und Klimaschutz tun. Torffreie Blumenerde besteht aus einer Mischung von hochwertigem Kompost, Rindenhumus, Holzfasern und gelegentlich Kokosfasern. Natürliche Zusätze wie Lavagranulat und Tonminerale sorgen für die optimale Pflanzenversorgung. Aufpassen sollten Verbraucher laut NABU bei der Aufschrift „Bioerde“, auch hier kann noch ein sehr großer Anteil Torf enthalten sein. Weitere Informationen zur natur- und klimagerechten Gartengestaltung sind bei der NABU-Regionalstelle Rhein-Westerwald unter der Telefonnumer 02602-970133 erhältlich.
Jedes Jahr zur Brutzeit häufen sich beim Naturschutzbund (NABU) Meldungen über scheinbar hilflose Jungvögel. Doch nur vergleichsweise selten benötigen die Tiere tatsächlich Hilfe, erklärt Jonas Krause-Heiber von der NABU-Regionalstelle Rhein-Westerwald. „Viele Jungvögel wagen sich in diesen Tagen aus den schützenden, aber mittlerweile eng gewordenen Nestern und Nistkästen, obwohl sie noch nicht flugfähig sind. Damit natürliche Feinde im Ernstfall nicht die ganze Vogelbrut auf einmal entdecken, verteilt sich diese an verschiedene Stellen des Gartens oder Wäldchens. Die Jungvögel stehen durch Bettelrufe in der Regel noch mit ihren Eltern in Verbindung. Sie werden dann weiterhin versorgt und üben das Fliegen“, erklärt Jonas Krause-Heiber. Scheinbar hilflose Tiere sollten zunächst an Ort und Stelle belassen und aus einem Versteck, z. B. hinter einer Fenstergardine, ca. zwei Stunden lang beobachtet werden. Dies ermöglicht den Eltern die ungestörte Kontaktaufnahme. Nur, wenn innerhalb der zwei Stunden kein Elternvogel entdeckt wird oder wenn die Jungtiere offensichtlich verletzt oder nahezu unbefiedert sind, sollte eingegriffen werden. Denn die Chance, dass ein Jungvogel in Freiheit überlebt, ist weit größer als bei einem Aufzuchtversuch, selbst bei fachgerechter Pflege. „Bei akuter Gefahr durch Katzen oder wenn Jungvögel am Rand einer vielbefahrenen Straße sitzen, sollten die Tiere in einen nahegelegenen Busch gesetzt werden. Die Eltern hören die Rufe der Jungen und nehmen diese selbst nach einer Berührung durch den Menschen wieder an, denn der Geruchssinn ist bei Vögeln kaum ausgeprägt. Säugetiere hingegen sollten nicht berührt werden, damit die Elterntiere sie noch als ihre Jungen erkennen“, so Krause-Heiber.
Wer ein offensichtlich verletztes oder verwaistes Tier findet, kann die Kontaktdaten von anerkannten Wildtierpflegestationen zum Beispiel bei den Kreisverwaltungen oder der NABU-Regionalstelle Rhein-Westerwald (www.NABU-Rhein-Westerwald.de) erfragen.
Vortrag von Diplom-Geograph Markus Kunz
Die Veranstalter NABU Rennerod und Bad Marienberg freuen sich über das rege Interesse an dem Thema. Mehr als 100 Landwirte und Naturfreunde waren am 9. März 2018 abends in das Dorfgemeinschaftshaus von Nisterau gekommen.
Markus Kunz, Vertragsnaturschutzberater seit 1990, Biotopbetreuer seit 2001 und Mitglied in der GNOR (Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie Rheinland-Pfalz) zeigte in historischen Bildern das vielfältige landwirtschaftliche Mosaik, welches noch bis in die 1970er Jahre die Westerwälder Landschaft prägte. Einer reichen Flora und Fauna stand die mühsame Erwerbstätigkeit der Menschen auf kleinen Parzellen gegenüber. Selbst feuchte bis nasse Standorte wurden noch zur Heumahd genutzt. Mit Traktoren und moderner Landtechnik änderte sich das Bild. Größere Flächen werden von immer weniger Landwirten bewirtschaftet. Feuchte Teilstücke fallen brach oder werden aufgeforstet.
Was von Naturfreunden als schöner Erholungsraum gesehen wird, ist für Landwirte die Erwerbs-grundlage. Düngung führte zu Ertragssteigerungen,
erhöht jedoch den Konkurrenzdruck in den Pflanzengesellschaften und verringert die Artenvielfalt. Ehemals typische Vogelarten wie das in den Wiesen brütende Braunkehlchen erleiden zur Zeit
dramatische Verluste. Selbst im Natur-schutzgebiet Breitenbachtalsperre, wo sie noch am häufigsten vorkommen, ist ihr Bestand in den letzten 10 Jahren um mehr als die Hälfte eingebrochen. Das
Braunkehlchen steht hier stellvertretend für viele verschiedene Wiesenbrutvögel wie Wiesenpieper, Feldlerche, Rebhuhn, Kiebitz oder Bekassine. Sie alle weisen in Deutschland einen Besorgnis
erregenden Rückgang auf. Dieser lässt sich maßgeblich auf den Verlust an Lebensraum und den massiven Rückgang an Insekten als Nahrungsquelle zurückführen.
Markus Kunz zeigt am Beispiel des Renneroder Landwirts Karl-Martin Gros, dass Vertragsnatur-schutz auch in Haupterwerbsbetrieben erfolgreich dazu beitragen kann, bunte und artenreiche Wiesen zu erhalten. Er erklärt Fördermodelle für eine extensive Bewirtschaftung. Bei geringer bis keiner Düngung, späterer Mahd, wechselnden Brachen und Erhalt von Strukturelementen wie Kraut- und Strauchsäumen werden geringere Einkommen durch Flächenprämien ausgeglichen. Die Landwirte im Westerwaldkreis sind in der Anwendung des Vertragsnaturschutzes landesweit führend. Markus Kunz sieht hier eine positive Entwicklung.
Nach dem Vortrag kam eine lebhafte Diskussion auf. Probleme mit dem Überhandnehmen von Rabenvögeln und giftigen Futterpflanzen wurden angesprochen. Bärbel Kiehne (NABU Bad Marienberg, Lehrerin Gymnasium Westerburg) berichtet, wie sie draußen mit ihren Schülern im Biologieunterricht den dramatischen Rückgang von Insekten erlebt. Markus Mille, Geschäftsführer des Bauern- und Winzerverbandes Westerwald bedankte sich für die Einladung: gut, dass hier Naturschützer und Landwirte zusammenkommen, dass wir nicht nur übereinander sondern auch miteinander reden. Neben extensiver muss auch intensive Landwirtschaft möglich sein, um unsere Versorgung zu sichern. Denn Lebensmittelimporte sind Exporte im Naturverbrauch. Matthias Müller (Hubertushof - Irmtraut, Interessengemeinschaft Landwirte VG Rennerod) meinte, Fördermodelle sollen sich nicht allein auf Flächen beziehen, sondern müssen auch Randstreifen angemessen unterstützen. Frank Ebendorff (NABU Rennerod) zeigte sich besorgt über den starken Rückgang der Braunkehlchen. Dies jedoch allein den Landwirten anzulasten, wäre nicht richtig. Die Ursachen sind vielfältig. Auch unsere sich ausdehnenden Siedlungen werden immer naturferner. Jeder kann mithelfen und mit naturnaher Gestaltung von Garten und Freiflächen die Insektenwelt fördern, ohne die es keine Aufzucht der Vogeljungen gibt.
Alle Interessenten am Vertragsnaturschutz, besonders unter den Landwirten, können sich gerne an Markus Kunz wenden, um genauere Informationen zu erhalten. Kontaktdaten können über die NABU-Gruppen Rennerod und Bad Marienberg erfragt werden.
Fotos NABU / F. Ebendorff
Pestizide werden nicht nur in der Landwirtschaft eingesetzt. In so manchem Garten werden im Sommer chemische Unkrautvernichter aus dem Bau- oder Gartenmarkt verwendet. Das weltweit am meisten eingesetzte Pflanzengift Glyphosat wurde kürzlich von der Weltgesundheitsorganisation als wahrscheinlich krebserregend eingestuft. Es ist in vielen bekannten Unkrautvernichtungsmitteln wie z. B. „Roundup“ enthalten. Obgleich das Pflanzengift Glyphosat in einigen Produkten als biologisch abbaubar beworben wird, birgt es außerdem erhebliche Gefahren für Natur und Umwelt, warnt der Naturschutzbund (NABU) Bad Marienberg. Denn in der Hoffnung auf „saubere“ Beete und Wege werden Unkrautvernichtungsmittel von Hobbygärtnern häufig bedenkenlos versprüht. Doch gerade im Gartenbereich ist das Risiko von Fehlanwendungen besonders groß. So ist vielen z. B. nicht bekannt, dass es verboten ist, Unkrautvernichtungsmittel auf versiegelten Flächen wie Gehwegen, Hofflächen oder Garageneinfahrten auszubringen. Denn so gelangt das insbesondere für Fische und Amphibien schädliche Gift in die Kanalisation und letztlich in die Oberflächengewässer. Dadurch, dass Wildkräuter als angebliche Unkräuter häufig aus reiner Ordnungsliebe bekämpft werden, ohne, dass sie tatsächlich ein Problem für den Garten darstellen, gehen der artenreichen heimischen Tierwelt viele wichtige Nahrungsquellen und Lebensräume verloren. Lässt man Wildpflanzen stehen, profitieren Insekten wie Bienen und Schmetterlinge und letztlich auch Vögel und Fledermäuse, so der NABU weiter.
Aus Sicht des NABU ist zum Wohle von Mensch und Natur eine umfassende Neubewertung der Risiken des Pflanzengifts Glyphosat unter Berücksichtigung aktueller Erkenntnisse sowie ein Verbot im Haus- und Kleingartenbereich überfällig. Mit einem bundesweiten E-Mail-Protest gegen den Verkauf von Glyphosat in Baumärkten und Gartencentern, an dem sich innerhalb nur weniger Wochen mehrere Tausend Menschen beteiligten, erreichte der NABU bereits, dass einige Anbieter ankündigten, das Pflanzengift aus dem Sortiment zu nehmen.
Trotz der hohen Bedeutung der Weg- und Straßenränder für den Arten- und Naturschutz und einem zu beobachtenden Artenrückgang in unserer Landschaft werden viele dieser wertvollen Biotope durch eine unangemessene Pflege stark beeinträchtigt bzw. zerstört, so der Naturschutzbund (NABU) Rhein-Westerwald. „Unsere Weg- und Straßenränder werden oftmals unnötig häufig und unnötig früh im Jahr gemäht, in vielen Fällen bis auf den Boden. Hierdurch werden nicht nur die bewohnenden Tiere auf direktem Wege getötet. Werden in einem Gebiet die meisten Wegränder und viele Wiesen gleichzeitig gemäht, geht den Tieren schlagartig der Großteil ihrer Lebens- und Nahrungsräume verloren, sodass viele von ihnen abwandern oder verhungern müssen“, sagt Jonas Krause-Heiber, Leiter der NABU-Regionalstelle Rhein-Westerwald.
„Wo die Mahd aus Verkehrssicherungsgründen notwendig ist, muss natürlich gemäht werden, jedoch auch hier nicht unnötig breit. Oft reicht ein etwas schmalerer Randstreifen schon aus. Der Rest sollte bis zum Ende der Vegetationsperiode stehen gelassen werden, um möglichst lange ein großes Angebot an Nahrungsquellen und Versteckmöglichkeiten zu erhalten. Eine frühe Mahd am Sommeranfang aus reiner Ordnungsliebe macht wenig Sinn, insbesondere dort, wo kein Straßenverkehr herrscht, z. B. an Feldwegen. Durch den frühen Mahdzeitpunkt wird die Entwicklung artenreicher Bestände mit wichtigen Nahrungspflanzen verhindert, da viele gar nicht erst zur Blüte kommen.“ Der NABU empfiehlt, Weg- und Straßenränder einmal, maximal zweimal im Jahr zu mähen. Um ihre vielfältigen Funktionen zu erhalten, sollte die erste Mahd nicht vor Juli erfolgen. Im Idealfall werden nach dem Mosaik-Prinzip immer wieder Abschnitte stehen gelassen. Die Schnitthöhe sollte 10 cm nicht unterschreiten, damit Kleintiere unbeschadet überleben können.
Durch eine derart angepasste Pflege können mit einfachen Mitteln Kosten und der CO2-Austoß reduziert sowie ein wirkungsvoller Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt und letztlich unserer Lebensqualität geleistet werden - denn wer erfreut sich nicht an einer farbenfrohen Landschaft mit bunten Blumen und Schmetterlingen?
Gefahr aus dem Gartenteich – Naturschutzbund (NABU) empfiehlt: Goldfische nicht aussetzen
Goldfische sind wunderschön anzusehen und werden daher gerne in Gartenteichen und Aquarien gehalten. Doch was passiert, wenn es zu viele werden? Für manchen Menschen liegt die Lösung nahe. Doch ausgesetzt in freier Natur entwickeln sich die scheinbar harmlosen Zierfische schnell zu einer ernsten Gefahr für die heimische Tierwelt. Sie vermehren sich rasant und sind bei der Nahrung nicht wählerisch. So stehen etwa Kaulquappen, Molch- und Libellenlarven auf ihrem Speiseplan, darauf weist die NABU-Regionalstelle Rhein-Westerwald hin.
„Leider ist immer wieder zu beobachten, dass Stillgewässer über Nacht zum Goldfischteich werden, weil vermeintliche Tierfreunde ihre überzähligen Exemplare darin aussetzen. Das mag gut gemeint sein, ist aber für darin laichende Frösche, Kröten und Molche oft das Aus“, berichtet Jonas Krause-Heiber von der NABU-Regionalstelle Rhein-Westerwald. Gerade bei seltenen bzw. besonders gefährdeten Arten sei dies ein Problem. Haben sich Goldfische erst einmal erfolgreich etabliert und vermehrt, ist ihnen kaum noch Herr zu werden. Selbst natürliche Feinde wie Graureiher und Co können die Bestände kaum mehr reduzieren. Nicht ohne Grund sei die Aussetzung gebietsfremder Arten durch die Naturschutzgesetze verboten, so Krause-Heiber weiter. "Daher appellieren wir an alle Aquarien- und Teichbesitzer, ihre überzähligen Goldfische nicht in freier Natur zu entsorgen und stattdessen im Zoohandel oder bei befreundeten Teichbesitzern nach Ersatzquartieren Ausschau zu halten".
Wer mehr über unsere heimischen Amphibien und ihre Bedürfnisse erfahren möchte, dem empfiehlt der NABU die farbige Broschüre "Frösche, Kröten, Molche" in der auf 55 Seiten alle Arten vorgestellt werden. Sie kann gegen Einsendung von 6 Briefmarken zu 62 Cent bei der NABU-Regionalstelle Rhein-Westerwald, Alte Schule/Hauptstraße 5, 56412 Holler, bestellt werden.
Westerwälder NABU-Gruppen
organisierten Vortrag zum Thema
„Freilebende Wölfe in Deutschland“
An die 100 interessierte Menschen waren der Einladung der NABU-Gruppen Rennerod und Bad Marienberg gefolgt, um vom NABU Wolfsexperten Markus Bathen Näheres über die Lebensweise der Wolfsrudel in Deutschland und das konfliktarme Nebeneinander von Mensch und Wolf zu erfahren.
Bei dem spannenden Vortrag im Dorfgemeinschaftshaus in Nisterau am 24. Januar hatten die Gäste die Möglichkeit, sich zu dem hochaktuellen Thema umfassend zu informieren.
Die Präsenz von Wölfen in unserer Kulturlandschaft stellt die Menschen in Deutschland vor neue Herausforderungen: Seit über 150 Jahren haben wir keine Erfahrung mit frei lebenden Wölfen mehr. Ein Großteil der Bevölkerung begrüßt die Rückkehr des Wolfes. Allerdings gibt es auch viele Fragen, die die Menschen bewegen und nach ehrlichen Antworten verlangen.
Der Hauptwirkungskreis von Markus Bathen liegt in der sächsischen Lausitz. Dort haben sich in den letzten Jahren 13 Wolfsrudel angesiedelt und man konnte hier bereits einige Erfahrungen zum Leben des Wolfes in unserer Kultur- und Industrielandschaft gewinnen.
In seinem Vortrag informierte Markus Bathen unter anderem über die Lebensweise des Wolfes, sein Jagdverhalten, sein soziales Verhalten und die Möglichkeiten der Landwirte ihre Nutztierherden wirksam zu schützen. Mit einer Prise Humor und frei nach dem Motto „Rotkäppchen lügt“ räumte Markus Bathen auch so manches Vorurteil über den bösen Wolf in den Köpfen der Zuhörer aus.
Im Anschluss an den Vortrag wurden zahlreiche Fragen gestellt, bei deren Beantwortung auch auf die Ängste und Sorgen Einzelner eingegangen wurde.
Eine vielfältige und umfassende Informationsmöglichkeit bietet die Internetseite des NABU: www.nabu.de/aktionenundprojekte/wolf/
Der Wolf ist ein Kulturfolger, der ohne Weiteres in unserer industriell und landwirtschaftlich geprägten Umwelt einen Lebensraum findet. Er wird sowohl international als auch in Europa und Deutschland durch mehrere Naturschutzabkommen, Richtlinien und Gesetze streng geschützt.
Am Vortragsabend waren auch die Wolfsbotschafter des NABU, Manuela Wellnitz aus Rengsdorf und Heiko Jüngerich aus Altenkirchen mit von der Partie, die die Besucher mit Informationsmaterial versorgten. NABU Wolfsbotschafter informieren über die Lebensweise der Wölfe und sind Ansprechpartner für die Bevölkerung vor Ort.
Die Zuhörer wie auch die Organisatoren freuten sich über eine sehr informative und gelungene Veranstaltung.
NABU Bad Marienberg fördert Artenschutzprojekt für
5. Klassen:
Auch in diesem Jahr fanden die Naturerlebnistage für die 5. Klassen am Konrad-Adenauer-Gymnasium Westerburg großen Anklang. Ein neues Umwelt-AG-Team unter Leitung von Oberstudienrätin Bärbel Kiehne bereitete sich auf diese drei Tage intensiv vor.
Die Mitglieder der Umwelt-AG schafften es mit folgenden Themen die neugierigen Fünfer den gesamten Schulvormittag durch Information, Erleben und Spiel zu begeistern:
- Theorie zum Thema Artenvielfalt, z.B. „Was benötigen Lebewesen zum Leben?“
- Suche von Lebewesen in der Laubstreu (Stoffkreislauf und Zersetzer)
- Bestimmung von Bachlebewesen und Schlussfolgerungen aus den
gefundenen Tieren auf die Wasserqualität
- Grundlagen zu typischen Insektengruppen, Bestimmung lebender Insekten,
sowie spielerische Auseinandersetzung mit der Thematik
- Wildbienenschutzprojekt des KAG
- Blumenbestimmung einmal anders: Suchen und Fotografieren von Pflanzen
nach vorgegebenen Fotokarten
Das Anliegen von Umwelt-AG und Frau Kiehne ist es, aufzuzeigen, wie vielfältig die Tier- und Pflanzenwelt in unserem direkten Umfeld sein kann. So erhoffen sie sich, dass in der Lebensumwelt jedes Einzelnen, z.B. in den Gärten, mehr Lebensraum für Tiere und Pflanzen geschaffen wird. Die verschiedenen Möglichkeiten wie Steinhaufen, Trockenmauer, Teich, Altholzstapel, Brennnesselecke für Schmetterlingsraupen, Blumenwiese, etc. haben die 5.-Klässler an den Tagen im Schulbiotop kennengelernt. Die Vielfalt, die sich auf dem Schulgelände eingestellt hat, zeigt die Wirksamkeit solcher Maßnahmen.
Auch der NABU Bad Marienberg unterstützt die Kinder dabei, das Gelernte im Umgang mit der Natur im Alltag umzusetzen. Der Vorsitzende Markus Schell überreichte jedem Kind eine für Bienen und Schmetterlinge geeignete Pflanze für den heimischen Garten.